Veranstaltung in Göttingen am 12.9.

das göttinger AntiRepressionsBündnis (g.ARB) lädt ein:

Der Staat vergisst nicht … Wir auch nicht!!
Veranstaltung am 12. September im JuzI Göttingen, 19 Uhr

Am 21. September beginnt vor dem Landgericht Frankfurt am Main der Prozess gegen Sonja und Christian. Vorgeworfen werden ihnen als Teil der Revolutionären Zellen (RZ) drei Sprengstoffanschläge in den 1970er Jahren, die sich gegen Atomkonzerne, Apartheid in Südafrika und Stadtsanierung und Vertreibungspolitik richteten. Sonja ist außerdem angeklagt wegen Beihilfe am Überfall auf die OPEC-Konferenz 1975 in Wien. Die Vorwürfe basieren auf unter folterähnlich erzwungenen Belastungen des schwerverletzten Herrmann Feiling und auf Aussagen des Kronzeugen Hans-Joachim Klein. 1978 tauchten Sonja und Christian unter. Sie wurden nach 33 Jahren im Exil im September 2011 von Frankreich nach Deutschland ausgeliefert.

Die Revolutionären Zellen.
Als Teil der linken Bewegungen setzten sich die RZ seit 1973 mit der revolutionären Perspektive in der BRD auseinander und suchten neue militante Formen und inhaltliche Ansatzpunkte für den Widerstand. Die RZ waren neben der RAF und der Bewegung 2. Juni die dritte Stadtguerillagruppe, sie wollten keine Avantgardeorganisation sein und agierten mit unterschiedlichsten Aktionen aus der legalen linken Bewegung heraus. Anfang der 90er Jahre stellten die RZ und die daraus entstandene, eigenständige Frauenorganisation Rote Zora ihre Aktionen ein.

Kein Deal, keine Aussagen.
Sonja und Christian kommen aus der Linken der 1960er und 70er Jahre, sie haben sich schon damals gegen Knast und Repression engagiert. Auf das Angebot der deutschen Staatsanwaltschaft vor zehn Jahren über Haftverschonung und Bewährungsstrafe gegen Geständnis und freiwillige Rückkehr nach Deutschland haben sie sich nicht eingelassen. Kein Deal und keine Aussagen, das gilt für Sonja und Christian bis heute.

Solidarität mit Sonja und Christian!
Die deutschen Verfolgungsbehörden haben die Aktendeckel nie geschlossen – Was steckt hinter dem seit nunmehr 35 Jahre anhaltenden Verfolgungsinteresse gegen die RZ und in welchem Verhältnis sehen wir die Repression gegen radikale Linke heute? Wie aktuell sind eigentlich die Themen und Aktionen der RZ und Roten Zora für uns noch? Und was hat der Prozess gegen Sonja und Christian mit uns zu tun und wie können wir uns solidarisch zeigen? Auf der Veranstaltung möchten wir als Solikomitee für Sonja und Christian über den bevorstehenden Prozess informieren und mit euch über diese Fragen diskutieren. Aber auch allgemeinere Fragen haben Platz wie z.B. Welche Erfahrungen gibt es mit generationsübergreifender Soliarbeit? Inwiefern gibt es Besonderheiten bei der Begleitung eines Prozesses, der großes öffentliches Interesse weckt? Wie wichtig sind für die Soliarbeit Kontakt und Absprachen mit den Angeklagten und den AnwältInnen? Was hat sich als hilfreich erwiesen, um als Soligruppe effektiv und verlässlich zusammenarbeiten zu können? u.v.m…

Das göttinger AntiRepressionsBündnis (g.ARB) ist ein Gruppen übergreifender Zusammenschluss in der linksautonomen Szene. Seit vielen Jahren geht es darum, praktische Beiträge zum solidarischen Repressionsschutz für aktive Göttinger*innen zu leisten. Insbesondere versucht das g.ARB zu vermeiden, dass Repressionskosten an den einzelnen Betroffenen hängen bleiben. Vom g.ARB kann finanzielle Unterstützung erhalten, wer Göttinger*in ist (Lebensmittelpunkt Stadt und Landkreis Göttingen). Das g.ARB bemüht sich in allen relevanten Punkten um eine Kooperation mit der Roten Hilfe e.V., Ortsgruppe Göttingen. Kontakt: Fach im Buchladen oder g.ARB@gmx.net

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