Schweizer Soli-Aktivitäten

In Basel gab es Mitte Februar eine Soliveranstaltung im Infoladen Magazin, mit dem Film „Zeiten des Zorns“ mit Klaus und Stefan. In Zürich hat das Frauenbündnis zur Frauendemo zum 8. März im Vorfeld eine Frauen-mobilisierungsausgabe des «vorwärts» (die Zeitung der Partei der Arbeit) gemacht. Darin ist ein soli-Text abgedruckt mit Adresse von Sonja. An der Frauendemo selbst am 10. März gab es eine kurze Rede vor dem Knast zu Sonjas und Christians Lage und eine kurze Rede zur Situation von Silvia Guerini, einer italienischen Anarchistin, die in der Schweiz im Knast sitzt. Am und um den ersten Mai werden in Zürich Veranstaltungen und ein Block an der offiziellen Demo zur lage verschiedener politischer Gefangener stattfinden. Auch da wird auf Sonjas und Christians Lage aufmerksam gemacht.

generelle links zum 8.3.12 in zürich:
http://ch.indymedia.org/de/2012/02/85539.shtml
http://www.facebook.com/8.MaerzZH

Rede vor dem Polizeigefängnis Zürich an der Frauendemo zum 8. März

Seit dem Herbst 2011 sitzt Sonja Gauger im Knast in Frankfurt. Die heute 80jährige wurde zusammen mit dem 70jährigen Christian Gauger nach 33 Jahren im Exil von Frankreich an Deutschland ausgeliefert. Christian wurde nach einem juristischen Hin und Her aus dem Gefängniskrankenhaus entlassen. Da er nach einem Herzstillstand auf ständige medizinische Betreuung angewiesen ist, die ihm im Knast nicht gewährt werden konnte. Sonja sitzt weiterhin im Knast und dürfte die älteste Untersuchungsgefangene Europas sein.

1977 sind Sonja und Christian aus Deutschland abgehauen und haben sich eine Existenz in Frankreich aufgebaut. Ihnen wird die Mitgliedschaft in der autonomen Stadtguerilla Revolutionären Zellen vorgeworfen und sie sollen für drei Aktionen der RZ verurteilt werden, die sie vor 30 Jahren gegen Atom- und Rüstungskonzerne und gegen die Stadtumstrukturierung von Heidelberg gerichtet hat. Zum Beispiel gegen MAN, die dem südafrikanischen Apartheidsregime bei der Herstellung der Atombombe halfen oder gegen den KSB-Konzern, dem damals weltweit größten Pumpenhersteller für AKWs. Diese Ziele standen in Zusammenhang mit einem breiten Widerstand gegen die Atommafia und gegen die Komplizenschaft mit dem Apartheidsregime und bleiben bis heute – einen Tag vor dem Jahrestag der Atomkatastrophe von Fukushima – aktuell. Genauso die ihnen vorgeworfene Aktion gegen die Vertreibung der ärmeren Bevölkerungsteile aus den Innenstädten zugunsten der Profite von Banken und Bonzen. Was heute unter dem Begriff Gentrifizierung auch hier in Zürich äußerst akut vor sich geht. Die Grundlage der Vorwürfe gegen Sonja und Christian sind unter anderem Aussagen eines ehemaligen Mitglieds der RZ, der sich als Kronzeuge verdingt und dessen Glaubwürdigkeit bereits durch ein Gericht in Frage gestellt wurde.

Der Prozess gegen die beiden soll in den nächsten Monaten in Frankfurt statt finden und ist Ausdruck des ungebrochenen Verfolgungsdrangs des Staates gegen linken Widerstand. Wir sagen, der Widerstand gegen AKWs, Rassismus und Vertreibung ist legitim. Die Gefangenen sind Teil unserer Kämpfe um Befreiung und dürfen nicht hinter den Mauern vergessen werden. Für eine starke internationalistische Frauensolidarität, Freiheit für Sonja und alle Gefangenen!

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