Klapperfeld-Wandbild

am ehem. Knast Klapperfeld
Das seit 2012 am Klapperfeld hängende Transparent des Solikomitee. Am 23.10.2014 wird es ersetzt werden durch ein weiteres Wandbild.

Siehe auch:

„Für eine Gesellschaft ohne Knäste“
„Keine Zusammenarbeit mit Justiz und Polizei“

Zum Wandbild / Transparent am Klapperfeld

„Wir werden keine Ruhe geben, bis wir ohne Knäste leben“. Seit Jahren hängt dieser Satz an der Wand des ehemaligen Polizeigefängnisses Klapperfeld provokativ gegenüber dem Amtsgericht Frankfurt. Am 18. März 2012 – dem Aktionstag der Solidarität mit politischen Gefangenen und gegen staatliche Unterdrückung – hatte das Solikomitee für die Freiheit von Sonja und Christian dieses große Transparent angebracht, um auf den bevorstehenden Prozess gegen die beiden früheren Aktivist/innen der Revolutionären Zellen hinzuweisen. Seitdem drückt dieses Transparent unsere Solidarität aus und ist deutliches Zeichen gegen Klassenjustiz und staatliche Unterdrückung. Eine Provokation und ein Hingucker. Der ehemalige Knast Klapperfeld, bis 2003 noch in Betrieb, liegt mitten im Frankfurter Gerichtsviertel eingesäumt von Staatsanwaltschaft und Amtsgericht. Seit Ende April 2009 wird es als selbstverwaltetes kulturelles und politisches Zentrum genutzt.

Auch nach diesem RZ-Prozess setzen wir dauerhaft ein Zeichen der Solidarität und kämpferischen Haltung gegen Justiz und Polizei im Justizviertel. Schwerpunkt hat nun insbesondere die Verweigerung der Zusammenarbeit mit den Repressionsorganen: gegen Kollaboration und Verrat. Das war für das Solikomitee bereits im Zusammenhang mit dem Prozess gegen Sonja & Christian zentral.

Und wo ist es angebrachter als eben am ehemaligen Gefängnis Klapperfeld durch ein großes Wandbild: Porträts von zwei Genoss/innen, die für eine von Kapitalismus und Unterdrückung befreite Welt kämpften – und im Zuge dieses ihres/unseres Kampfes auch im Gefängnis Klapperfeld inhaftiert waren. Beide sprechen stellvertretend für Tausende, die zu unterschiedlichen Zeiten in Frankfurt lebten und kämpften.

Hans Schwert war unter den Nazis in Klapperfeld inhaftiert – und Andrea Wolf war in den Bewegungen der 1980er und 1990er Jahren aktiv und auch mehrfach deshalb im damals als Polizeigefängnis genutzten Klapperfeld.
Die Portraits wurden im künstlerischen Stil der Linoldrucke aus der Werkstatt uah! von Thilo Weckmüller gestaltet. (Siehe www.uah.de bzw. www.widerstand-portrait.de)

Zitate der beiden Genoss/innen, die im Knast Klapperfeld zu unterschiedlichen Zeiten inhaftiert waren drücken ihren Widerstand gegen Kollaboration aus.

„ .. vor dem Feind keine Aussagen zu machen, über die Organisation, ihre Arbeit und die Genossen. Das war für mich die wichtigste Sache.“

Hans Schwert

„Die einzige Möglichkeit unseren Kampf zu artikulieren ist, ihn zu leben. Im Knast nicht klein bei geben, bei sich bleiben, sich und die anderen nicht verraten…“

Andrea Wolf

Im August 1936 wurde Hans Schwert verhaftet, mehr als ein Jahr lang war er in den Händen der Gestapo, hier im Klapperfeld wurde gefoltert um ihn zum Aussagen zu zwingen. (Siehe: www.widerstand-portrait.de/portraits/hans-schwert.html und www.klapperfeld.de/ausstellung/zeitzeuge-hans-schwert.html und natürlich in der Dauerausstellung des Klapperfelds).

Am 23.10. 1998 wurde Andrea Wolf in Kurdistan vom türkischen Militär ermordet. Während ihrer Zeit in Frankfurt war sie mehrfach wegen linksradikaler Aktivitäten im Polizeigefängnis Klapperfeld. (Siehe das leider vergriffene Buch „Im Dschungel der Städte, in den Bergen Kurdistans, Leben und Kampf von Andrea Wolf“ / www.libertadserver.de/archiv/awbuch.pdf).

Bereits mit dem ursprünglichen Transparent des Solikomitees hatten wir uns von Andrea inspirieren lassen. Wir hatten Fotos zur Hand, auf dem sie ein Transparent mit dieser Parole „Wir werden keine Ruhe geben, bis wir ohne Knäste leben“ auf einer Demonstration in den 1980er Jahren trug.

Ein Schaukasten an der Mauer unterhalb des Transparents wird ausführlichere Infos zu den beiden Zitierten bieten, zu ihrem Lebenslauf und den zeitlichen wie politischen Umständen. Außerdem Infos zur Aussageverweigerung, Links zu weiteren Infos etc….)

Eröffnung und Begleitprogramm

Am 23. Oktober 2014 – dem Tag an dem Andrea Wolf von 16 Jahren von türkischen Militärs mit anderen Kämpfer/innen in Kurdistan ermordet wurde – wird das Wandbild während einer Kundgebung enthüllt. Anschließend wird auch die Ausstellung „Trotz alledem – Widerstand im Rhein-Maingebiet 1933 – 1945“ im Klapperfeld eröffnet. Diese Ausstellung mit von Thilo Weckmüller gefertigten Porträts von Antifaschist/innen läuft bis zum 16. November. Parallel zu dieser Ausstellung wird im Ausstellungstrakt eine Zelle mit Plakaten und Tafeln zu Leben, Kampf und Ermordung von Andrea Wolf zu sehen sein. Im Oktober und November werden verschiedene Veranstaltungen die Ausstellung und das Wandbild thematisch begleiten: z.B. zu Fragen des antifaschistischen Kampfes, internationalistischer Teilnahme an Befreiungskämpfen, zum Kampf und Ermordung von Andrea in den kurdischen Bergen, zu Aussageverweigerung u.a.m.

Unterstützt dieses Projekt!
Kommt zur Wandbild-Enthüllung und Kundgebung am 23.10.2014, 17:30h

Solikomitee Frankfurt
solikom [ett] linksnavigator.de
www.verdammtlangquer.org/klapperfeld-wandbild

Spendenkonto:
Libertad!, Konto: 8020068500, BLZ: 43060967, GLS-Bank, Zweck: Wandbild
(BIC: GENODEM1GLS IBAN: DE64430609678020068500)