Bericht vom 42. Prozesstag am 12. Juli – oder : außer Spesen nix gewesen

Von vorneherein nur für eine Stunde angesetzt, Verhandlungsbeginn war heute um 14.00, schaffte es das Gericht unter der Vorsitzenden Richterin Stock, die effektive Verhandlungsdauer auf gut 20 Minuten zu reduzieren. Als einzig geladener Zeuge erschien in anwaltlicher Begleitung der taz-Journalist A. Fanizadeh.
Gegenstand der Befragung durch das Gericht war ein Interview aus dem Jahr 2010, das A. Fanizadeh mit Sonja und Christian in Paris geführt hat. Dieses Interview – im Auftrag der taz gemacht – erschien ebenfalls in der Schweizer Wochenzeitung.
Eine der einleitenden Fragen, die Richterin Stock stellte, betraf den
Gesundheitszustand der beiden Interviewten, eine Frage, deren Beantwortung der Zeuge ablehnte. Weitere Fragen betrafen vor allem die Authentizität der von Sonja und Christian im Interview gegebenen Antworten und ob man davon ausgehen könne, dass die schriftliche Form dem tatsächlichen Wortlaut entspricht. Das bejahte der Zeuge im Großen und Ganzen, auf weitergehende Fragen der Richterin,
auf wessen Betreiben das Interview geführt wurde oder ob er Sonja und Christian schon vorher gekannt habe, antwortete A. Fanizadeh nicht mit Hinweis auf seinen Beruf und der Verpflichtung eines Journalisten zur Verschwiegenheit (Quellenschutz).
Die einzige ziemlich absurde Frage der Staatsanwältin an den Zeugen, ob er die anwesende Sonja als diejenige erkenne , mit der er das Interview geführt habe, bejahte er. Danach wurde der Zeuge entlassen.
Nach unserer Einschätzung diente seine Befragung einzig dem Ziel, das Interview von 2010 mit Sonja und Christian in die Prozessunterlagen einzuführen.
Nach 10minütiger Pause verlas die Richterin in üblicher Manier zwei
Ablehnungsbeschlüsse zu Anträgen der Verteidigerin Verleih. Danach legte sie die nächsten beiden Prozesstage fest. Am 6. August ab 9 Uhr soll – wie schon berichtet – Hermann F. als Zeuge vorgeladen werden, am 13. August zwei französische Polizisten aus Caen in der Normandie, die Hans-Joachim Klein nach seiner Festnahme als erste interviewten.

Was prima war: es waren relativ viele Leute zum Prozess gekommen, zum Teil weit angereist aus der Schweiz und aus Frankreich.

Eine gute Gelegenheit, das Interview auffindbar zu verlinken:
http://www.woz.ch/1015/revolutionaere-zellen/herzstillstand-im-untergrund

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